Pressekonferenz Grenzkriminalität 2014
HWK Cottbus

Gefühlte Sicherheitslage hat sich verschlechtert

Die Hälfte der Handwerksbetriebe in Südbrandenburg beurteilt ihre gegenwärtige Sicherheitslage mit schlecht. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist der Wert der negativen Bewertungen deutlich gestiegen (2013: 27 Prozent).

Das geht aus der vierten gemeinsamen Umfrage zur "Sicherheitslage im grenznahen Raum" der Handwerkskammern Cottbus und Dresden hervor. Besonders betroffen sind die Landkreise Spree-Neiße und Görlitz sowie die kreisfreie Stadt Cottbus.

Die Stimmung zur gefühlten Sicherheitslage hat sich im Vergleich zum Vorjahr über alle Gewerke hinweg eingetrübt. Dazu trägt auch die Einschätzung der Polizeipräsenz bei. 68 Prozent der an der Umfrage beteiligten Betriebe in Südbrandenburg halten die Präsenz der Polizei für zu gering (2013: 43 Prozent). Besonders unzufrieden in diesem Zusammenhang sind die Unternehmen in Cottbus.

Die größten Probleme sehen die Handwerksbetriebe bei Diebstählen und Betriebseinbrüchen. Knapp die Hälfte der Firmen – manche davon mehrfach – waren im letzten Jahr von Kriminalität betroffen. Insgesamt meldeten 140 geschädigte Unternehmer einen Schaden von 2,17 Millionen Euro. 2013 waren es 1,48 Millionen Euro bei 83 Betroffenen. Allerdings dürften die Schadenssummen höher liegen, da Folgeschäden wie Produktionsausfälle und Betriebsablaufstörungen schwer zu quantifizieren sind.

Differenziert nach Gewerken meldeten die Unternehmen des Bau- und Ausbaugewerbes die höchsten Summen. Um sich gegen kriminelle Delikte in den Grenzregionen zu wehren, gaben 70 Prozent der Befragten an, bereits erste Sicherheitsmaßnahmen ergriffen zu haben. Dazu investierten sie vor allem in die Anschaffung von Alarmanlagen, Sicherheitsschlössern und Wegfahrsperren in den Firmenfahrzeugen. Die größten Investitionen in Sicherheitsmaßnahmen meldeten die Cottbuser Unternehmen mit durchschnittlich 11.500 Euro.

Die Ergebnisse der Umfrage in Südbrandenburg decken sich mit denen der Handwerkskammer Dresden. Auch bei den ostsächsischen Betrieben hat sich die gefühlte Sicherheitslage verschlechtert: 40 Prozent schätzen die Situation negativ ein (2013: 29). Trotz neu initiierter Projekte und Intensivierung der grenzübergreifenden Zusammenarbeit mit polnischen und tschechischen Kollegen, hielten 58 Prozent der Befragten die Polizeipräsenz für zu niedrig.

Ebenso wie im vergangenen Jahr sahen fast alle befragten Betriebe (97 Prozent) Diebstahldelikte als größtes Problem an. Der angegebene Gesamtschaden der Unternehmen im Kammerbezirk der Handwerkskammer Dresden ist mit 1,44 Millionen Euro im Vergleich zu 2013 gering gestiegen.

Um die Sicherheitslage in den Grenzregionen zu stärken, wenden sich die beiden Handwerkskammern gezielt an die politischen Entscheidungsträger beider Bundesländer.

Im Mittelpunkt stehen folgende Kernforderungen:

1. Die internationale Bandenkriminalität durch eine stärker koordinierte, grenzübergreifende Zusammenarbeit der EU-Partner wirkungsvoll bekämpfen
2. Die Sicherheitspartnerschaft zwischen Politik, Polizei und Handwerk weiter verstärken 3. Die Zahl der Richter und Staatsanwälte erhöhen, um Verfahren zu beschleunigen, die Gerichte zu entlasten und die Leistungsfähigkeit der Justiz weiter zu steigern
4. Die Rauschgiftkriminalität konsequent bekämpfen und als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begreifen, d. h. Schüler umfassender über die Gefahren des Drogenkonsums aufklären, Beschaffungswege abschneiden, Absatzmärkte trockenlegen und den Strafrahmen für Rauschgiftdelikte noch konsequenter ausschöpfen.

Statements:
Peter Dreißig, Präsident der HWK Cottbus: "Die Sorge um die Kriminalität in den Grenzregionen ist in unseren beiden Kammerbezirken nach wie vor groß. Die Bürger und unsere Mitgliedsbetriebe fühlen sich zunehmend in ihrem Wohnumfeld und in den Arbeitsstätten unsicher. Es geht um große wirtschaftliche Schäden und damit um Arbeitsplätze und um die Existenz von Unternehmen. Im Land Brandenburg werden wir deshalb genau schauen, welche konkreten Maßnahmen zum Thema ,Innere Sicherheit‘ im neuen Koalitionsvertrag letztlich vereinbart werden. Wo nötig, werden wir den Finger in die Wunde legen."

Dr. Jörg Dittrich, Präsident der HWK Dresden: "Die Sicherheitslage trifft den Nerv unserer Betriebe, die keine Hochsicherheitstrakte sein können und wollen. Wir erkennen an, dass Politik und Polizei das Thema in Angriff nehmen. Das tut auch Not, denn Angst vor Kriminalität ist ein Standortnachteil."

Die Handwerkskammer Cottbus hat einen Workshop für Betriebe vorbereitet. Am 14. Oktober referiert von 18 bis 19:30 Uhr ein Spezialist in Sachen Einbruchsprävention, Hauptkommissar a.D. Heinz Flegel zu den Themen Objekt- und Gebäudeschutz, Einbruchmeldeanlage (EMA)/Videoüberwachung, Besonderer Schutz von sensiblen Bereichen und Baustellen und Baumaschinen.

Alle Informationen zum Workshop finden Sie über diesen Link oder im Anhang.

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Michel Havasi

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